Baxter Dury ist nicht der erste Sohn, der den Karriereweg des Vaters einschlägt. Im Gegensatz zu Sean Lennon (na ja), Arlo Guthrie (respektabel), Richard Starkey (unspektakulär), Ziggy Marley (Fußstapfen viel zu groß) oder Jeff Buckley (gut, leider auch tragisch) hält sich der Sohn der verstorbenen New-Wave-/Punk-Ikone Ian Dury sehr weit vom musikalischen Erbe des Vaters entfernt. Baxter ist bis auf die im Oktober 2001 veröffentliche, sehr psychedelisch klingende Single Oscar Brown (vom Guardian und NME zur "Single Of The Week" gewählt) völlig unauffällig gewesen. Kein Jahr später legt Dury nun mit Len Parrot's Memorial Lift eben mal ein furioses Debütalbum nach. 30 Lenze ist er da schon alt, ein Späteinsteiger also, obwohl er sich immer in der Musikszene aufhielt und von Künstlern umgeben war. Fehlender Mut und Faulheit verhinderten einen früheren Karrierebeginn, zudem lernte der in London lebende Mann trotz tiefer Einblicke ins Popgeschäft und Studiotechniken erst spät das Songwriting.
Irgendwie scheint er diesen langsamen Entwicklungsprozess gebraucht zu haben, um ein so cleveres und rundes Album fertig zu stellen. Zur Seite standen ihm sein Freund Geoff Barrow (Portishead), der ehemalige Blockheads-Bassist Norman Watt-Roy, Richard Hawley von Pulp sowie der Ex-Spiritualized-Drummer Damon Reece. Das Team zitiert Velvet Underground, Syd Barrett, die Beatles, Marc Bolan und viel Sixties-Psychedelic. Auch Mercury Rev werden immer wieder als Inspirationsquelle genannt, aber "die kannte ich wie so viele andere als Vergleich herangezogene Bands gar nicht", so der Brite. Genauso wenig wie er sich nicht bewusst vom Sound seines Vaters (Ausnahme: "Gingham Smalls") distanziert, genauso wenig kopiert er Vorbilder. Die Musik kommt aus dem warmen Inneren und entfaltet eine ganz eigene Erhabenheit von schlichter Schönheit. "Sofamusik" nennt Baxter Len Parrot's Memorial Lift selber -- und nicht nur für dieses Understatement möchte man ihn umarmen.(amazon - C: s.niechziol)
.....................................................................................
Wie schnell die Zeit vergeht. In der Zwischenzeit ist die Veröffentlichung von Baxter Durys Debütalbum ‚Len Parrot’s Memorial Lift’ ziemlich genau drei Jahre her. Wenn die Qualität aber weiterhin auf so hohem Niveau bleibt warten wir gerne etwas länger auf Neues aus dem Hause Dury. Mit ‚Floor Show’ legt Baxter einen wunderbaren Nachfolger vor, auf dem es ihm gelingt, die Erwartungen mehr als zu erfüllen und sich gleichzeitig ein sehr gutes Stück weiter zu entwickeln. Wunderbarer psychedelischer Pop mit Referenzen an alte Klassiker der 60er und 70er Jahre, der gleichzeitig ganz nach hier und heute klingt.
Die neuen Songs sind dabei wesentlich kompakter und direkter als auf ‚Len Parrot’s Memorial Lift’. Wie schon auf dem Vorgänger lässt sich Baxter nicht von dem übergroßen Schatten des Werkes seines Vaters Ian Dury beeindrucken. Musikalisch geht er seinen ganz eigenen Weg und nur in Teilen lässt sich an der Stimme die Familienverwandtschaft erkennen. Dabei klingt auch das neue Album wieder erfrischend unmodern im besten Sinne ohne nach aktuellen Strömungen und Stilen ausgerichtet zu sein. Produziert wurde ‚Floor Show’ von Baxter und Nick Terry, gemischt wurde das Album von Craig Silvey (u.a. The Coral, Magic Numbers).
Kein Zweifel, hier ist Baxter ein großes Stück Musik gelungen, das das Zeug zu einem Klassiker hat. Den besten Eindruck bekommt man natürlich beim Hören des kompletten Albums. Als Einstieg seien allerdings ‚Cocaine Man’ (Track 2), ‚Lisa Said’ (Track 3) und ‚Sister Sister’ (Track 6) empfohlen.
Ein Album, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte! (amazon)
Len Parrot's Memorial Lift
Titelliste
01 Beneath the Underdog
02 Oscar Brown
03 Lucifer's Grain
04 Fungus Hedge
05 Auntie Jane
06 Gingham Smalls 2
07 Bachelor
08 Len Parrot's Memorial Lift
09 Boneyard Dogs
Genre: Alternative
Bitrate: 192 kBit/s
Year: 2002
Floor Show
Titelliste
01 Francesca's Party
02 Cocaine Man
03 Lisa Said
04 Waiting for Surprises
05 Young Gods
06 Sister Sister
07 Floor Show
08 Cages
09 Dirty Water
Genre: Alternative
Bitrate: 256 kBit/s
Year: 2005
Dragon's Nest
-
Let's see how long I can continue the current chocolate theme - all because
we're having a ChocolArt exhibition in our gallery. This is actually my own
...
vor 20 Stunden
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen