Etwas war die Band um Sidney Nevermind und Stefan Römisch. Sidney Nevermind = Pauline Künzel = Tochter von Tobias Künzel = Tochter von den Prinzen. Ja so klein ist die Welt und so groß die Kinder. Von den Prinzen hab ich auch schon lang nichts mehr gehört, zwischenzeitlich waren die ganz gut drauf, finde ich.
Etwas machten übrigens schön wütende Teenie-Musik. Macht Spaß!
Hört man "Immer Das Selbe", denkt man, man hätte es mit einer Band zu tun, die versucht, die Ärzte zu imitieren. Zugegeben nicht mal schlecht. Doch dieser Song bildet die Ausnahme. Denn eigentlich singt hier ein Mädel.
Sidney Nevermind nennt sie sich, was wiederum auf Nirvana schließen lässt. Womit man schon wieder falsch liegt. Viel eher bekommt man ernste Lucilectric mit vollerer Stimme serviert. Dazu eine ordentliche Portion Teenage Angst, Verletzungen und Selbstfindung. So fängt man den Kern von Etwas musikalisch und inhaltlich wohl am besten ein.
Cousin und Cousine aus Leipzig sind so jung, dass sie in Interviews nach ihrem Stundenplan gefragt werden. Und doch zeugen Sidneys Texte von Selbstreflexion. Sie wolle auf deutsch singen, da sie etwas rüber bringen möchte - in ihrer Muttersprache. Das gelingt ihr, die Lyrics vermitteln das Innenleben eines verwirrten Teenagers sehr eindringlich. Immer wieder spricht die Ich-Erzählerin sich selbst die Normalität, die Zurechnungsfähigkeit ab("Ich drehe durch, beklopptes Kind/Ich raste aus, verrückt im Kopf" oder "Schick mich in die Anstalt").
Musikalisch lässt das Pärchen noch etwas an Eigenständigkeit vermissen. Zu eindeutig positionieren sie sich in den schon besetzten Regionen des Deutschrock, lassen sich dort zu lange nieder. Etwas zu oft klingen sie gewollt hart. Löbliche Ausnahmen sind das ironische "Immer Das Selbe" und die traurig-balladesken "Zu Viel (Unplugged)" oder "Nirgendwo". Hier brechen sie aus dem sich wiederholenden Klangmuster aus, um sich mit zerbrechlicher Stimme eindringlich auszuweinen - im positiven Sinne.
"Zu Viel" schafft es, im gegebenen Rahmen des Deutschrock Nuancen auszuspielen. Doch auch wenn man die Songs nicht als eintönig bezeichnen kann, so fehlt es Etwas noch an Bandbreite, um ein wirklich interessantes Album hinzubekommen. Sie sind auf einem guten Weg.
Quelle: laut.de
Zu viel
Title
01 Halt mich
02 Geradewegs ins Licht
03 Käfig
04 Ich zieh mich vor Dir aus
05 Viel zu viel
06 Wieso
07 Etwas gelogen
08 Bemal mich
09 Nirgendwo
10 Immer das Selbe
11 Hilfe von oben
12 Alles wird gut!
13 Zu viel (unplugged)
Genre: Rock
Bitrate: 128 kBit/s
Year: 2004
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