Ich stimme ein in die Lobgesänge bezüglich des neuen Adam Green Albums. Nach diesem Album weiß man, warum der frühe Lou Reed und Leonhard Cohen nie vergessen werden. Und wenn Green so weiter macht, werde ich ihn gern in einem Atemzug mitnennen!
Nun gibt es einen anderen Adam Green. Einen, der nicht auf die Füße fällt. Dem das Herz gebrochen wurde. Der sich mit seinem sechsten Werk "Minor Love" zwar nicht komplett neu erfunden, in gewisser Weise aber wieder gefunden hat. Der auf bestechende Weise die Anti-Folk-Attitüde der frühen Tage mit der musikalischen Cleverness von heute in Einklang bringt.
Es ist kein Zufall, dass diese neue Platte sein "Scheidungsalbum", wie Green selbst es nennt - "Minor Love" heißt: Der größten persönlichen Krise seines bisherigen Lebens hat Adam Green die emotional dichtesten Lieder seiner Karriere abgerungen.
Ganz sanft entfaltet sich seine Liedkunst bereits im ersten Song, "Breaking Locks", den der Sänger verzweifelt mit scheinbar letzter Kraft haucht während im Hintergrund eine Kirmesorgel wimmert, das Leid des Protagonisten verspottend: "I’ve been too awful to ever be thoughtful to ever be nice".
Trotzdem sagt er: "Ich hatte zwar ein beschissenes Jahr und daraus zog ich die Inspiration für die neuen Songs. Aber ich sehe mich immer noch als Entertainer. Und als solcher hüte ich mich davor, den Leuten einfach meinen Mist in den Schoß zu kotzen."
Die Brücke zum alten Adam-Green-Sound schlagen derweil Songs wie "Cigarette Burns Forever" oder "Give Them A Token" wo er sich mit virtuoser Melodieführung ganz als Crooner alter Schule präsentiert - eine Kunst, die heute nur noch wenige so beherrschen wie dieser Mann. Ein gewisser Vaudeville-Charakter umgarnt auch "Stadium Soul“, doch kontrastiert Green die Grandezza jener Momente mit einer neuen Coolness und Indie-Attitüde. An anderer Stelle klingt Green dann plötzlich wie der junge Lou Reed ("What Makes Him Act So Bad“) oder erinnert an Scott Walker ("Boss Inside").
Adam Green ist musikalisch eigentlich immer besser geworden in den letzten Jahren. Eine Tatsache, die vielleicht ein bisschen untergegangen ist angesichts des öffentlichen Rummels. "Minor Love" ist nun sein bislang reifstes Album geworden. Wir halten fest: Dieser Adam Green fängt gerade erst richtig an
Minor Love
Title
01 Breaking Locks
02 Give Them A Token
03 Buddy Bradley
04 Goblin
05 Bathing Birds
06 What Makes Him Act So Bad
07 Stadium Soul
08 Cigarette Burns Forever
09 Boss Inside
10 Castles and Tassels
11 Oh Shucks
12 Don't Call Me Uncle
13 Lockout
14 You Blacken My Stay
Genre: Pop
Bitrate: 185 kBit/s (VBR)
Year: 2010
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