Zu dem seit Anfang April durch die Bundeswehr im vorpommerschen Viereck gefangen gehaltenen Kriegsdienst- totalverweigerer Matthias Schirmer ist der Kontakt der Familie und der Unterstützer abgebrochen. Die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG) wirft der Bundeswehr Schikane des jungen Häflers vor.
"Nach einer Nachricht vom Mittwoch per SMS und einem Brief vom Donnerstag, konnte kein Kontakt mehr mit dem Gefangenen hergestellt werden", so Monty Schädel, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft - VereinigteKriegsdienstgegner (DFG-VK).
In dem Brief, den die Eltern von Schirmer am Freitag erhielten, berichtet Schirmer, dass ihm das Telefonieren verboten und ihm auch der tägliche einstündige Ausgang durch die Bundeswehr untersagt wurde. DerDFG-VK-Geschäftsführer zeigte sich verwundert über die "sonst in die Öffentlichkeit sprintende Bundeswehr", die hier "wie in einem Fall von Staatsterrorismus" Kontakte unterbindet und den Gefangenen isoliert."
Bereits in den Tagen zuvor waren Schikanen der Bundeswehr gegen den seitdem 09. Mai im Hungerstreik befindlichen Schirmer bekannt geworden. Sowurde er durch Wachhabende in die Kantine gebracht, um Soldaten beim Essen zu zusehen. In der Nacht, so hatte Schirmer gegenüber seinen Eltern berichtet, werde er stündlich geweckt und auch am Tag alle 15 Minuten durch Ansprechen am Ausruhen gehindert.
Die DFG-VK widerspricht jüngsten Äußerungen von Bundeswehrverantwortlichen gegenüber den Medien, dass dieses aus Gründender medizinischen Überwachung passiere. "Eine medizinische Überwachungkann nicht durch Wachsoldaten ohne medizinische Ausbildung in einerZelle von gerade mal 10 Quadratmeter stattfinden." so Schädel. Wenn dieBundeswehr wirklich an der Gesundheit des Kriegsdienstverweigerers interessiert sei, dann würde sie seine Gewissensentscheidung anerkennenund ihn entlassen oder zumindest in einem bundeswehreigenes Krankenhaus unter die Aufsicht von medizinischem Fachpersonal stellen. Auch die offene Drohung der Bundeswehr gegenüber Schirmer mit einer Zwangsernährung, sind für die DFG-VK Anlass zum Zweifel an der Gewährung des Grundrechts auf persönlichen Unversehrtheit für den Kriegsdienstverweigerer durch die Bundeswehr. "Nach 10 Tagen Hungerstreik ohne und Kontakt sind wir höchst besorgt über die Ungewissheit zu Matthias' aktuellem Zustand."
Sie könnten, wollen aber nicht
Die DFG-VK Widerspricht auch der Behauptung der Bundeswehr, dass sie erst nach der Verbüßung des 21-tägigen Arrestes Schirmer entlassen können. "Hier geht es wohl eher um ein Wollen denn ein Können" sagte sich Schädel. Die Bundeswehr könne jederzeit jemanden aus der Bundeswehrentlassen. In diesem Fall seien aber auch die Möglichkeit des Dienstverbotes, der Freistellung vom Dienst oder der Widerruf der Einberufung möglich. Schädel fragt: "Was soll uns denn hier vorgemacht. So lange der Schlüssel für die Zelle da ist, sollte es eine Kleinigkeit sein ihn auch zunutzen und die Tür aufzusperren. Welches Rechts- und Demokratieverständnis herrscht denn in der Bundeswehr?"
Auch im Hinblick auf Verfehlungen und Berichte über die Beteiligung an Folter und Entführung der Bundeswehr in ihren weltweiten Kriegseinsätzen, seien, so Schädel, die Befürchtungen über das undemokratische Vorgehen der Bundeswehr groß. "Wir hoffen, die Befehlshabenden in der Bundeswehr können die Sicherheit von Gefangenenwirklich garantieren. Wir wollen im Nachhinein nicht wieder Verlautbarungen von angeblichen Einzelfällen in der Bundeswehr hören" sagte Schädel. "Wer garantiert denn, dass sich die gerade aus dem Afghanistankrieg zurückgekehrten Soldaten der 41. Panzergrenadierbrigade und des dazugehörigen Logistikbataillon 142 hier an Recht und Gesetzhalten?"
Allein die Anzeichen in den letzten Wochen im Umgang mit dem Totalverweigerer in der Bundesrepublik sprechen eine andere Sprache. Bereits in den 1930-er Jahren hatte der damalige Friedensaktivist Kurt Tucholsky nicht nur darauf hingewiesen dass Soldaten Mörder seien, sondern in seiner Erzählung ’Der bewachte Kriegsschauplatz’ auch den Umgang mit denen, die dieses Morden verweigerten, beschrieben." Die Gendarmen aller Länder hätten und haben Deserteure niedergeschossen. Sie mordeten also, weil einer sich weigerte, weiterhin zu morden. Und sperrten den Kriegsschauplatz ab, denn Ordnung muß sein, Ruhe, Ordnung und die Zivilisation der christlichen Staaten." (Die Weltbühne, 04.08.1931, Nr. 31, S. 191. als Ignaz Wrobel)
Nach Stubenarrest folgte Haft
Schirmer war zum 1. April 2008 zur Bundeswehr ins Vorpommersche Viereck bei Pasewalk einberufen und am 5. April durch die Feldjäger zugeführt worden. Er verweigert den Dienst, da für ihn die "Wehrpflicht nicht mit Demokratie und Freiheit sowie den Menschenrechten vereinbar" ist. Nach 12 Tagen "Stubenarrest" verhängte die Bundeswehr eine erste Haft von 21 Tagen Dauer, die vom 17. April bis zum 7. Mai vollstreckt wurde. Am 9. Mai wurden weitere 21 Tage Arrest verhängt. Das Truppendienstgericht Nord begründete die sofortige Vollstreckbarkeit des Arrestes, "weil dies zur Aufrechtherhaltung der militärischen Ordnung geboten ist." Das Militärsondergericht befand darüber hinaus. "Die Pflicht zum Gehorsam gehört zu den zentralen Dienstpflichten eines jeden Soldaten; fehlt die Bereitschaft zum Gehorsam, kann die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr in Frage gestellt sein."
Die DFG-VK fordert die sofortige Freilassung des Kriegsdienstverweigerers und die Beendigung der Strafmaßnahmen der Bundeswehr. Es ist in der Vergangenheit noch nie gelungen erklärte Kriegsdienstverweigerer mit dem so genannten "Disziplinararrest" zum Kriegsdienst bei der Bundeswehr zu bewegen. Der DFG-VK-Geschäftsführer: "Das Militär greift hier zur Selbstjustiz. Um Ordnung in ihrer Reihen zuhalten wird einem Strafrechtsverfahren vorgegriffen und rechtswidrig eine Gewissensentscheidung bestraft."
Quelle: szon.de
Blue Angel
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vor 6 Stunden
2 Kommentare:
ich bin in dieser klaserne und ich hatte auch mit dieser person zu tun d ich wache hatte und was hier geschieben wird ist alles an die haaren herbeigezugen !
nadann, da sieht man an deinem beispiel anonym das soldaten alles vollidioten sind. wenn's schon mit der rechtschreibung nicht klappt, dann auch nicht mit der achtung der menschenrechte. aber was rede ich, jeder weiß das solche idioten wie du nie aussterben werden. schade eigentlich.
FUCK BUNDESWEHR, FUCK NAZIS, FUCK DEUTSCHLAND UND JA SCHEIß RECHTSCHREIBUNG
cheers'n oi an die vernünftiegen unter euch.
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