GÄA, nach der altgriechischen Erdgöttin, nannte sich 1973 eine Gruppe aus dem Saar-land, die sich ganz dem deutschsprachigen progressiven Rock verschrieben hatte. Die Gründungsmitglieder Helmut Heisel (*26.2.1953 in Wadern) an der Gitarre, Peter "Bello" Bell (*20.5.1954 in Püttlingen) am Baß und Stefan Dörr (*4.11.1952 in Püttlingen) am Schlagzeug kannten sich schon von der Schule und von den Phantoms her, die allerdings wenig Eigenständiges aufzuweisen hatten, sondern vorwiegend fremde Stücke nach-spielten. Sänger der Phantoms war übrigens Uwe Peter, der später zu Mr. Grabstein stieß, deren einziges überliefertes Stück, "Smog", auf der Zusammenstellung "Psychedelic gems 3" (Psychedelic Gems PGCD 03) enthalten ist. Zurück zu Gäa: Als weitere Leute holte man noch Günter Lackes (*6.7.1949 in Püttlingen) an den Tasten, der schon als Kind eine gründliche Ausbildung daran genossen hatte und von der Beatgruppe Non Plus Ultra kam, Werner Frey (*28.2.1951 in Magdeburg) an der Gitarre und als Sänger, dessen Vorliebe dem Folk galt, sowie Werner Jungmann (*22.11.1952 in Völklingen) an den Congas. Helmut Heisel stieg zu seinem heutigen Ärger schon nach kurzer Zeit wieder aus, so daß man zu fünft weiterspielte, wobei man sich auf selbstgeschriebene Stücke in deutscher Sprache beschränkte. Bei einem der ersten ihrer insgesamt etwa achtzig Auftritte wurde Alfred Kersten auf sie aufmerksam, der mit seinem Kerston-Label schon recht gut im Geschäft war, und lud sie zu Plattenaufnahmen nach Forst an der Weinstraße ein, in der Nähe von Stuttgart.
Im Sommer 1973 fuhr man dorthin, mangels Geld mit Zelten im Gepäck. Als man dort ankam, standen jedoch gerade die Flippers im Studio, bei brüten-der Hitze mit geschlossenen Anzügen. Auf den nächsten Tag vertröstet, mußte man dann aber schon wieder einer anderen Gruppe den Vortritt lassen, da Fred Kerstens anfängli-che Begeisterung für Gäa wohl etwas nachgelassen hatte. Zurückschicken konnte er sie allerdings auch nicht, und so wurden die Aufnahmen dann an einem Samstag in aller Hast und ziemlich lustlos von ihm durchgezogen. Mit dem Ergebnis war die Gruppe dement-sprechend unzufrieden. Trotzdem wurden die Stücke 1974 als LP "Auf der Bahn zum Uranus" (Kerston 65014) in Kleinstauflage veröffentlicht. Das Umschlagbild stammt von Bellos Bruder Eduard und stellt die Erdgöttin Gäa oder Gaia dar, aus der alles Leben wächst. Daß ein Teil der Platten schließlich auf der Müllkippe gelandet sei, entspricht übrigens nicht den Tatsachen. 1992 wurde die inzwischen sehr gesuchte LP auf Ohrwaschl als CD wiederveröffentlicht. Da die eigenwillige Gruppe im Saarland nur zögerlich angenommen wurde, spielte sie vorwiegend in der Eifel, im Hunsrück und in Rheinland-Pfalz.
Sie ließ sich aber nicht entmutigen und gewann schließ-lich 1975 den Saar-Rocky. Werner Jungmann stieg aus, Helmut Heisel wieder ein und übernahm die zweite Gitarre, nach Beilos Wechsel zu Mr. Grabstein dann den Baß. Inzwi-schen hatte man drei neue Stücke geschrieben, nämlich "Heilende Sonne", "Morgendämmerung" und das überragende "Autobahn". Als Grundstock für die zweite LP nahm man sie Anfang 1975 in Michael Leistenschneiders Leico-Studio in Schmelz auf, diesmal unter besseren Bedingungen als bei Kerston. Bevor die LP allerdings vollendet werden konnte, löste Gäa sich 1978 auf. Werner Frey folgte Bello zu Grabstein, Ende 1978 umbe-nannt in Elaine. Günter Lackes heuerte bei den Blackbirds an, wo er auch heute noch bekannte Stücke nachspielt. Helmut Heisel machte eine Menge Gruppen durch und ist seit 1991 zusammen mit Stefan Dörr bei Saartana, die für 1998 eine eigene CD vorbe-reiten. Werner Jungmann und Bello sind inzwischen nicht mehr als Musiker tätig. Werner Frey arbeitet heute als Lehrer, Günter Lackes als Bankangestellter, Helmut Heisel als Wirt, Stefan Dörr als Fuhrunternehmer, Werner Jungmann im Krankendienst und Bello als Beamter. Die freundschaftliche Verbindung zwischen ihnen ist nach wie vor vorhanden. Die ehemaligen Gäa-Mitglieder kamen im Laufe der achtziger Jahre noch gelegentlich zu ungezwungenen Spielabenden zusammen, wobei sie dann auch im Übungsraum ein paar selbstgeschriebene Stücke aufnahmen. Von "Die Giganten" gibt es kein brauchbares Band mehr, immerhin aber von "Tabbert", "Du", "Inspektion" und "Warum". Als Gäste wirkten dabei Uwe Stumpf, Bernd Keffer, Sascha Höffner, Uli Klabunde, Hans-Jürgen Stürmer und Jupp Dörr mit.
Um nun die unveröffentlichten Gäa-Aufnahmen nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen, entschloß man sich, sie als CD herauszubringen. Den Kern und Hauptteil dieser hier vorliegenden CD bildet die unvollendete Leico-LP, also die ersten drei Stücke. Sie sind wohl das beste, was Gäa jemals vorgelegt hat, und zeigen, wie ausgereift und einfallsreich die Gruppe damals war. Die vier Zusatzstücke aus den achtziger Jahren sind kein Progressiv-Rock im eigentlichen Sinne mehr, doch da auf der CD noch Raum war und um der Vollständigkeit willen wurden sie hier angehängt. Wer sie nicht hören möchte, kann ja nach Stück 3 ausschalten. Als Umschlagbild wählte man ein weiteres Werk von Eduard Bell aus, das diesmal die Alraune zeigt, ein sagenhaftes Erd-wesen. Sie bildet in der germanischen Götterwelt, die auf Island neben dem Christentum ja immer noch anerkannte Staatsreligion ist, teilweise das Gegenstück zur altgriechischen Erdgöttin Gäa. Das, was heute mit der Erde geschieht, ist Alraunes Alptraum.(Garden Of Delights)
Auf Der Bahn Zum Uranus
Titelliste
01 Uranus
02 Bossa Rustical
03 Tanz Mit Dem Mond
04 Mutter Erde
05 Welt Im Dunkel
06 Gäa
Genre: Progressive Rock
Bitrate: 256 kBit/s
Year: 1974
Alraunes Traum
Titelliste
01 Autobahn
02 Heilende Sonne
03 Morgendämmerung
04 Tabbert
05 Du
06 Inspektion
07 Warum
Genre: Progressive Rock
Bitrate: 256 kBit/s
Year: 1975
Bather at Deauville by Kees van Dongen
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Cornelis Theodorus Maria "Kees" van Dongen (26 January 1877 – 28 May 1968)
was a Dutch-French painter who was one of the leading Fauves ("Wild men" =
th...
vor 13 Stunden
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