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Claudia González flüchtete mit ihrer Familie von Chile nach Deutschland. Heute durchmisst sie musikalisch die Welt.
Leichte Lebensmüdigkeit. Diese Musik raubt einem fast die Worte. Die chansonhaften, oft lateinamerikanisch angehauchten Lieder von Universal González, der Gruppe um die Sängerin Claudia González, klingen einfach wunderschön. Davon kann man sich nach einer langen Sendepause von sechs Jahren nun auf dem neuen Album Volume 2 überzeugen, das wie schon das Debüt Universal González außergewöhnlich stimmungsvolle musikalische Bilder und bittersüße Melodien enthält. Besser nachvollziehen lassen sich die Melancholie dieser Töne und das ständige Pendeln der Gefühle zwischen Leichtigkeit und Lebensmüdigkeit, wenn man die Geschichte von Claudia González kennt. Geboren im chilenischen Valparaíso, musste sie als Kind 1974 fluchtartig das Land verlassen. Ihr Vater hatte sich politisch weit links positioniert, was die Familie nach dem Militärputsch durch Augusto Pinochet ernsthaft in Gefahr zu bringen drohte. Die González’ zog es auf der Flucht nach Europa und sie blieben in Hamburg hängen.
Rastlose Reise. Die beiden Kinder, Claudia und Rodrigo, wuchsen in der Hansestadt auf und wurden in der Punk-Szene rund um den legendären Pudel Club musikalisch sozialisiert. In den 1980er- und 1990er-Jahren war Claudia González in vielen Bands aktiv, betrieb kurzzeitig ein Duo mit Rocko Schamoni und sang mit den Goldenen Zitronen (ihr kleiner Bruder wurde später übrigens zu Rod, dem Bassisten und dritten Sänger und Songschreiber von Die Ärzte). So richtig bündeln konnte sie ihre vielfältigen Einflüsse aber erst bei Universal González, wo sie mit dem Liedschreiber Jacques Palminger und diversen Hamburger Musikern die Kunst des leicht schattenseitigen Chansons pflegt. Und ohne es konkret ansprechen zu müssen, spiegeln diese Lieder gefühlsmäßig ihr frühes Kindheitserlebnis der Entwurzelung wider. Es ist viel vom Aufbrechen und Weiterziehen die Rede. Claudia González reist heute gern, aber nicht wie ein Tourist. Wo die meisten von uns wegfahren, um dem Alltag zu entkommen, will sie nicht mehr fliehen. Und schon gar nicht irgendwo ankommen. Sie ist unterwegs, letztlich rastlos.
Bittersüße Pop-Chansons mit ganz eigener Note.
Über sechs Jahre ließ Claudia González die Fan-Gemeinde ihres Debütalbums Universal González auf ein musikalisches Lebenszeichen warten. Erst kürzlich hat der Verfasser dieser Zeilen das kostbare Juwel wieder hervorgekramt, auf dem die gebürtige Chilenin unter der musikalischen Leitung von Jacques Palminger (Studio Braun) das deutschsprachige Underground-Chanson erfand und sowohl Serge Gainsbourg als auch Throbbing Gristle kongenial interpretierte. Schon aufgrund von Songs wie „Die endlose Reise“ und „Glasbodenboot“ wäre González ewiger Ruhm sicher gewesen. Doch unverhofft und zu umso größerer Freude fand sich jüngst ein neues Album in der Post (abgemischt übrigens von einem gewissen Rodrigo González, der im Hauptberuf Bassist Rod von Die Ärzte ist, und rein privat der Bruder von Claudia González). Lapidar Volume 2 betitelt, führt der zweite Langspieler ästhetisch fort, was das Debüt angerissen hat: eine nicht auf den Punkt zu bringende Mischung aus Chanson und Bossa Nova, Sehnsucht und Verzweiflung, deutschen und spanischen Texten. Der Unterschied liegt in den noch feiner gearbeiteten Stimmungen: Klang Universal González auf leicht kaputte Weise schön, so klingt Volume 2 auf sehr schöne Art kaputt.
Universal González steht für bittersüße Musik, getragen von einer Stimme, die sich fragt, wo sie hingehört und wer sie eigentlich ist. Die Erzählerin der Songs verliebt sich ständig, aber es ist keine Tralalala-Verliebtheit. Verlieben bedeutet in Stücken wie „Wien“ (die CD enthält auch einen hübschen Videoclip dazu) oder „Verkaufen“, sich zu verlieren: „Auch ein Kuss kann eine Katastrophe sein“. Und enden tut es immer schlimm: „Die Tage werfen dunkle, lange Schatten / Der Winter kommt, und dann die Einsamkeit“ Im Walzer-Stück „Jeder Schlag“ erinnert González’ Stimme gar ein wenig an die große Hildegard Knef. Umschmeichelt wird ihr sehnsuchtsvoller Gesang von geschmackvoll-dezenten Arrangements (Hammond-Orgel, E-Piano, Perkussion, Bass, Akustikgitarre, Saxofon, Flöte). Ihre Band versteht sich dabei auf herrlich verschlafene Bossa Novas („Quererse“) und Rumbas („Wien“) ebenso wie auf die beschleunigte Samba-Abteilung („Terminal 4“, klingt wie eine deutsche Version von Saint Etienne, mit einem Easy-Listening-Sound, wie ihn James Last nie hinbekommen hat). Was soll man sagen? Melancholie, langweilig wird sie nie. Schon gar nicht, wo Universal González mit ihrer ureigenen Form des Pop-Chansons immer noch allein auf weiter Flur stehen. Ein kleiner Makel ist nur, dass Volume 2 lediglich neun Songs enthält. Doch für mehr hätte man vermutlich bis 2010 warten müssen. Und das wäre nun wirklich zu schade.
Quelle: now-on.at
Vol. II
und Track 10: Wien
Titelliste
01. Lass dich gehen
02. Quererse
03. Jeder Schlag
04. Terminal 4
05. Joe Dallessandro
06. Verkaufen
07. Diferente
08. Wien
09. Bonito
10. Video »Wien«
Genre: Easy Listening
Bitrate: 192 kBit/s
Year: 2007
5 Kommentare:
Erst wollte ich hier ne Gebrauchsanweisung schreiben, wie man trotz kaputtem Link an die Musik kommt. Lohnt sich aber nicht, die Dateien wurden vom Uploader gelöscht.... Schade, hätte ich mir gerne mal angehört
Ist wieder on
Danke.
Aber die Gute kann mich leider weder musikalisch noch textlich vom Hocker reißen.
und die mp3?
Guck mal in den Titel - wie immer!
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