Hamburger Melancholie: drittes Album des Trios um Johann Scheerer.
Man tritt der Musik von Karamel sicher nicht zu nahe, wenn man sie als eigenartig bezeichnet. Textlich wie musikalisch möchten die Hamburger entdeckt werden. 2005 erschien das Karamel-Debüt Komm besser ins Haus , das mehr oder weniger das Solowerk des Karamel-Kopfes und Produzenten Johann Scheerer war. Der rote Faden aus Schwermut und Melancholie zieht sich allerdings sowohl durch den Nachfolger Schafft Eisland (2007) als auch durch Maschinen . Partner in der Musik und im Geiste ist Sebastian Nagel, live werden Karamel durch den Schlagzeuger Philipp Kranz komplettiert. Zwei der elf Titel auf Maschinen entstanden zusammen mit Gisbert zu Knyphausen, der sich recht perfekt in den melancholischen Karamel-Kosmos integriert. Der Titelsong indes steht ganz in alter Krautrocktradition, was dazu führte, dass Faust die Bearbeitung eines Karamel-Songs angekündigt haben. (amazon)
Sind wir nicht alle ein bisschen Maschine? So müde vom Verdruss des alltäglichen Desasters der Zwischenmenschlichkeit? Überarbeitet vom täglichen Kampf im undurchdringbaren Großstadtlärm? Karamel steigen aus. Getrieben von der Lust zur Kunst, fixiert auf Details und auf die Romantik der Zeitlosigkeit. Das Hamburger Trio gesellt sich zur Paul Dimmer Band, zu Delbo und Klez.E. Es sind die Bands, die jüngst mit Hilfe sinniger Gitarrenmusik die Worte deutscher Sprache gefunden haben, um die Undurchdringlichkeit der Welt punktgenau zu erfassen. Karamel schaffen das nicht ganz.
Müde schält sich Johann Scheerers Stimme aus der Lethargie von "Sorge". Ein Einstieg, so riskant wie gespenstisch. Hinhören, um jeden Preis. Langsam entfaltet sich dieser klamme, kalte Song, zieht den Hörer in einen Strudel der Dunkelheit, bis irgendwann am Horizont eine melodiöse Erlösung erscheint, die sich niemals erfüllen wird. Ein düsterer Grundtenor, der sich bis zur letzten Note dieser Platte aufrecht hält.
Während Scheerer klagt, trauert und irgendwie auch philosophiert, erhebt sich die Musik langsam aber beharrlich über die erste Vorsicht des Hörers, führt ihn an der Hand durch ein gefrorenes, sackdusteres Ambiente. Die atemberaubenden Krachausbrüche bleiben just im Halse stecken, wenn Gast Gisbert zu Knyphausen sich all seinen Frust von der Seele schreit. Ein anrührendes, aufrichtiges Gefühl, das vom Kopf nicht immer ganz nachvollziehbar ist. "Manschinen" treibt in seine eigene Welt.
Schwermut, Melancholie und Depression springen da aus den elf Songs heraus, neigen zur Überwältigung. Strengen ungemein an. Dass die Texte von Karamel sich eher auf Bilder verlassen, als konkrete Aussagen treffen zu wollen, steigert die Undurchdringbarkeit der Songs. Zeilen wie "Wenn das hier ein Tatort ist / Dann bist Du kein Polizist / Wohl eher ein Gaffer / Der in der Loge sitzt" bringen den Hörer zur Vernunft: Ertappt. Denn so ganz verstehen kann man Karamel wohl nur, wenn man selbst ein Teil dieser musikalischen Tiefgänger ist.(plattentests.de)
Maschinen
Titelliste
01 Sorge
02 Ist Es Nicht Mühsam
03 Ich Weiss, Dass Du Traurig Bis
04 Desaster 2
05 Island
06 Ein Leben Im Kreis
07 Tritt Kerben in Den Asphalt 3
08 6!8
09 Lauf Noch Ein Stück
10 Warten Darauf
11 Maschinen
Genre: Alternative
Bitrate: 201 kBit/s (VBR)
Year: 2009
Bather at Deauville by Kees van Dongen
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Cornelis Theodorus Maria "Kees" van Dongen (26 January 1877 – 28 May 1968)
was a Dutch-French painter who was one of the leading Fauves ("Wild men" =
th...
vor 16 Stunden
2 Kommentare:
Wow!
Meeehr!!!
...wieder ein wunderbarer Fund.
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