Heute will ich Euch die Plain White T's vorstellen. Ich kannte sie vorher nicht, wobei es durchaus sein könnte, dass ich sie bereits hundertmal im Radio gehört habe.
Aber wenn dem so ist, haben sie bislang keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Nicht, dass sie schlecht wären, nur ähnlich wie Plus 44, gehören sie zu der leider zu großen us-amerikanischen Highschool-Bubblegum-Punk-Fraktion. Die Plain White T’s spielen einen Up-Beat-Pop-Musikstil mit Songs, die von Herzschmerz, Angst, und Liebe handeln.
Resultat: Nett anzuhören, nur frag ich mich jedes Mal bei dieser Art Bands ist das noch Punk?
Zehn lange Jahre sind die Jungs von Plain White T’s aus Chicago nun schon unterwegs. Vier Alben haben sie seitdem als Indie-Band veröffentlicht. Doch damit ist es nun vorbei. Nicht dass sich die Band aufgelöst hätte, nein, ganz im Gegenteil! Tom Higgenson (Gesang), Dave Tririo (Gitarre), Mike Retondo (Bass), Tim Lopez (Gitarre) und De’Mar Hamilton (Drums) haben mit der Single „Hey there Delilah“ nämlich einen DER Überraschungshits des bald ablaufenden Jahres gelandet und damit nicht nur mit rekordverdächtigen Klickzahlen die MySpace/iTunes-Generation für sich gewonnen, sondern auch die amerikanischen Billboard Charts mit einem Top-10-Album (über 500.000 Mal verkauft) und einer Nummer-1-Single geknackt.
Das Geheimnis hinter diesem Erfolg ist relativ einfach erklärt: Plain White T’s besitzen das Talent, wunderbar eingängige Melodien in Stile des College Rock der 90er Jahre mit dezenten Punk-Einflüssen zu schreiben, die sofort ins Ohr gehen und dort lange hängen bleiben. Als Koordinaten seien dazu Namen wie Weezer und Mary Playground genannt. Und trotzdem war Gevatter Zufall mit im Spiel, als der Stern der Chicagoer mit „Hey there Delilah“ aufging. Denn das Stück stammt vom schon im Januar 2005 erschienenen Album „All That We Needed“ und arbeitete sich ohne große Promotion in die Herzen der Hörer und damit in die Charts. Inzwischen war aber mit „Every Second Counts” (09/2006) längst der neue Plain-White-T’s-Longplayer am Start. Aus der vermeintlichen Not eine Tugend machend, wurde der Track plus eines weiteren kurzerhand als Bonus auf die Neuauflage das Albums genommen, das mit dem Hit im Gepäck noch immer die US-Charts stürmt und jetzt auch bei uns erscheint.
Angefangen beim definitiven „Hey there Delilah“-Nachfolger „Write you a song“ – ebenfalls ein akustisches Herz/Schmerz-Kleinod – über den für einen Bonus Track sehr starken Song „Take me away“ und dem grandiosen „Let me take you there“, bis hin zu dem nicht nur aufgrund des Titels an Bon Jovi gemahnenden „Making a memory“ und dem ebenso weisen wie augenzwinkernden „Friends don’t let friends dial drunk“, legt das US-Quintett eine wunderbar erfrischende Platte vor, die für gute Laune und Abwechslung sorgt. Deshalb auch die Warnung: Wem „Hey there Delilah“ gefällt, „Every Second Counts” aus Angst vor einem One-Hit-Wonder aber keine Beachtung schenkt, macht gewiss einen Fehler!
Die Hit-Dichte auf dem Album ist wirklich erstaunlich. Dabei soll nicht verhehlt werden, dass unter den 14 Songs der europäischen Ausgabe auch der eine oder andere Durchhänger zu finden ist. Doch auf der anderen Seite ist gewiss die Hälfte aller Tracks auf „Every Second Counts“ als Singleauskopplung tauglich. Mehr darf keiner erwarten.
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"Every Second Counts" beginnt mit zwei Statements, die die Platte eigentlich hinreichend charakterisieren: Erst kommt ein "Oh oh oh oh oh", dann hämmert die Gitarre los. Natürlich auf eine Art und Weise, die zwar schrammelig ist, aber eben nur in einem Maße, das auch noch der Heavy Rotation im Popradio und auf den Musiksendern genügt. Das kennt man momentan, es ist spätestens seit dem immensen Erfolg von Blink 182, Sum 41 und Good Charlotte ein Feld, das jedes große Label gerne beackert. Zuletzt schafften es Fall Out Boy ganz nach oben - jetzt schickt Virgin die Plain White T's ins Rennen, die aber doch ein ganzes Stück näher am Mainstream-Pop operieren.
Das zeigt vor allem der letzte große US-Hit, der auf "Every Second Counts" noch einmal als Bonustrack gepackt wurde. "Hey There Delilah" ist eine ultra-schmachtende Liebesballade, die die Grenze zur Einfältigkeit mehr als nur streift, aber in Amerika immerhin die Spitzenposition der Billboard Charts erreichte.
"Two More Years And You'll Be Done With School", heißt es in dem Song, und das dürfte dann wohl auch der beste Hinweis auf die Zielgruppe der Band aus Illinois sein. Wo andere Acts wie Fall Out Boy durch eine wirklich gute Produktion und geschickt aufgebaute Songs eine gewisse Nachhaltigkeit besitzen, bewegen sich Plain White T's bisweilen gefährlich nah Richtung Teenie-Pop, vor allem was die Inhalte angeht. "You and me, we like the same kind of music. That's why we make a good you and me", heißt es. So lässt sich Liebe in einem gewissen Alterssegment möglicherweise erklären, vom Duktus her ist's aber eher Avril Lavigne als Green Day. Dass da dann doch noch ein gewisser Unterschied besteht, liegt am glücklichen Händchen für die richtige Melodie im richtigen Moment. Drei Alben lang haben die Plain White T's das geübt, im Segment Poppunk können sie schon Akzente setzen. Dass sich ihre Koordinaten auf ihrem Major-Debüt Richtung Sicherheit verschieben, dass Songs wie "Making A Memory" arg poliert klingen, ist indes schade. Kann schon sein, dass das dem Abverkauf des Produkts nützt. Irgendwie war's mit beiden Beinen im Punk aber etwas sympathischer.
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All That We Needed
Blue Angel
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vor 12 Stunden
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