Am 09. Juni 2009 verstarb (neben John Peel) einer der für mich durch seine Arbeit beim WDR mitprägensten DJ's des Hörfunks - Mal Sondock.
Sondock wuchs als Sohn eines Zahnarztes aus Houston auf, zusammen mit einer Schwester, die in Florida lebt. Bereits mit 17 Jahren war er in Oklahoma City als DJ tätig geworden und arbeitete als College-Student für mehrere kleine Radiosender und eine Schallplattenfirma.
Nach dem Einzug in die Armee kam er zu AFN, wo er als GI in Frankfurt am Main, Bremerhaven und München seinen Dienst versah. Er besserte seinen Sold als Diskjockey auch dort auf: Er organisierte Tanzveranstaltungen, in denen nicht, wie sonst bis dahin in Deutschland üblich, eine Tanzkapelle spielte, sondern Platten aufgelegt wurden. Dies gilt als Erfindung der ersten Diskotheken in Deutschland. Danach bewarb er sich bei ARD-Anstalten als Diskjockey und kam so zum WDR. Dort war er als Urlaubsvertretung für Chris Howland im Einsatz. Er moderierte zunächst ab 1961 die Montagnachmittagsmelodie und ab 1966 die Sendung Diskothekenbummel, aus der sich ab 1967 die Diskothek im WDR entwickelte, die in den 60er- und 70er-Jahren zur populärsten Musiksendung des WDR für junge Leute wurde. Die Sendung wurde vor jugendlichem Publikum live gesendet oder aufgezeichnet. Eine aus dem Publikum rekrutierte Jury tippte jeweils auf „Hit oder Niete“! Die Hörer wählten dann per Postkarte ihre Top-Twenty. Bekannt geworden ist auch der Jingle zur Spitzenposition: „Schlager der Woche. Superhit. Nummer Eins“. Die Diskothek im WDR lief bis Ende 1980 und wurde dann Anfang 1981 durch die kürzere Studiosendung Mal Sondocks Hitparade ersetzt. Die Hörer konnten darin per Telefon auf Hit oder Niete tippen. Ende 1984 wurde auch diese Sendung abgesetzt, begründet mit zu niedrigen Einschaltquoten.
Seit den 70er-Jahren war Sondock auch beim NDR, SDR und Radio Bremen zu hören, später auch beim BRF. Er war auch als Musikproduzent tätig (er entdeckte Michael Holm und produzierte dessen erste Singles) und besang in den 60er-Jahren selbst einige deutschsprachige Schlagerplatten. 1966 moderierte er die ersten sechs Folgen der Sendung Beat, Beat, Beat des Hessischen Rundfunks. Neben seiner Tätigkeit beim Hörfunk gab er 1961 im Film „Stadt ohne Mitleid“ sein Schauspieldebüt mit einer kleinen Nebenrolle. Darüber hinaus war er als Promotion-Mann für Roulette Records von Morris Levy tätig, dem in New York auch das Birdland gehörte.
Mit einer mobilen Discoveranstaltung tingelte er mit Unterstützung einiger Kreditinstitute – für die er übrigens auch die ersten labelübergreifenden Hitsampler in Deutschland produzierte – während der 1970er- und 1980er-Jahre durch viele deutsche Städte. Später betätigte er sich bei Produktionen zur Auswahl und Moderation des Musikprogrammes bei verschiedenen Fluglinien und der Deutsche Bahn AG.
In den letzten Jahren war Mal Sondock als Unternehmer in der Marketing- und Multimedia-Branche tätig. Am 9. Juni 2009 verstarb er nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren in einem Kölner Krankenhaus. (wiki)
In memoriam - mach das Gleiche im nächsten Leben wieder, viele werden es Dir danken...
Blue Angel
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vor 17 Stunden
5 Kommentare:
Oh ja, Mal war prägent. Wieviele Tapes ich mir aufgenommen habe!!!!! Mit den alten Ghetoblastern, Finger auf der Pause-Taste. Friede seiner Asche.
Jepp - genauso ging's mir auch, irgendwo im Keller existieren sogar noch welche - glaub' aber kaum dass die noch laufen
Mel Sondock's Hitparade war absoluter Kult. Anfangs habe ich noch mit nem Monorecorder neben dem Radiowecker gesessen :-) Später dann "ganz komfortabel" über die Kompaktanlage von meinem Alten mitgeschnitten.
Nur das Mel am Ende der Stücke ständig rein geredet hat, hat mich immer genervt. Es sei ihm verziehen.
R.I.P.
Rest in peace, Mal.
Die Einschläge kommen näher.
Da merkt man erst mal wie man älter wird...und wie die Zeit vergeht.
Ist mein erster Beitrag im Likedeeler.
Ich mag eure Seite...
Greets SSX
R.I.P., Mel!
"Hit oder Niete" hab ich als Kind im Radio vorm Einschlafen gehört. Erinnere ich den Spielmodus richtig: Ein Titel wurde angespielt, dann musste eine (3-köpfige?) Jury im Studio entscheiden: HIT (Kliiiingel!) oder NIETE (Buzzer: "Mööööp!!!"). Hatte was von französischer Revolution...
Und die Bravo-Charts hat er auch ne zeitlang präsentiert, oder?
Thank you for the music, Mel!
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