1.erst mal zu den alten kamellen. in den 80ern wart ihr ja eine der bekanntesten
deutschen rockabilly-bands und soweit ich weiss seit ihr dann auch als band
aus den ländlicheren gefilden (aus borken, stimmt`s? ich komm aus dülmen)
nach berlin gegangen (falls ich irgendwo falsch liege, kannst du das in den
antworten ruhig korrigieren, da ich vieles so aus der erinnerung im kopf hab).
beschreib doch mal wie dieser ortswechsel zustande kam, wie es für die
waltons in berlin weiterging etc.
Das stimmt soweit alles bis auf die Etikettierung "Rockabilly-Band" weil wir
uns in dieser puristischen Reduktion nie gesehen haben, das gleiche gilt
für "Psychobilly" , wo wir auch gerne mal reinkategorisiert worden sind, und
der in den 80ern zudem noch ziemlich böse und gefährlich war. Wir haben
da mal in Hamburg auf so einem Psychobilly - Festival gespielt mit so
ziemlich allen Grössen des Genres, und es war eigentlich nichts anderes als
ein Podium für Gewalt. Da kam echt ein Krankenwagen nach dem anderen,
weil die sich einfach mal gegenseitig massakriert haben im Publikum.
Die Bands stehen auf der Bühne und machen "Be-bop-a-loola" und die
hauen sich simultan dazu die Köppe ein. Das haben wir schon damals als
eine reichlich eigenartige Vorstellung von Abendunterhaltung empfunden.
Nach Berlin kamen wir auf wirklich abenteuerliche Weise. Vor den Waltons
hiessen wir "Johannes Paul und die ewigen Zweiten" und haben so eine Art
atonalen Punkrock mit drei Bläsern gemacht, wir drei als Priester, und die
Bläser als Messdiener, grandiose Optik, unser grosser Hit war "Mutters Titten
sind die Besten", und von dieser Band ist ein Demo, wie auch immer, in die
Hände von Monika Döring vom Loft in Berlin gelangt. Die fand das dann so
klasse, dass sie uns auf Rias 2 ein paar mal gespielt hat, weil sie da mit
irgendwem befreundet war, und hat nachfragen lassen, wer diese Band denn
jetzt eigentlich ist. Das wiederum hat ein Kollege, der in Berlin studiert hat,
gehört und uns nach Borken kolportiert. Tollerweise gab es die Band zu dem
Zeitpunkt aber gar nicht mehr, denn wir waren schon die Waltons geworden,
und haben ja auch ganz andere Musik gemacht dann, aber das war Monika
Döring scheissegal "Ihr müsst im Loft autreten!" So kamen wir nach Berlin.
Der Auftritt wurde dann in die Music-hall verlegt, und irgendwie hatte sich
die ganze story rumgesprochen. Bela und Farin von den Ärzten waren da,
Monika Döring natürlich, die damals in der Musikszene in Berlin eine grosse
Rolle gespielt hat, immerhin hat sie die "Ärzte" und die "Einstürzenden
Neubauten" entdeckt, Mabel vom Tempodrom war da, jede Menge
Szenegrössen, und unter anderem auch Andy Kessling von Vinyl-boogie ,
der uns dann genialerweise an dem Abend noch einen Plattenvertrag
angeboten hat, und für uns das Korea -Label gegründet hat, und jetzt stelle
ich gerade fest, dass, wenn ich in dem Stil weiter mache, wir morgen früh
noch hier sitzen und das ganze einigermassen wahrscheinlich den Rahmen
sprengt, also machen wir einfach mit der nächsten Frage weiter.
2.ihr habt ja in berlin auch viel mit anderen musikern zusammengearbeitet
(bela b (?), yvonne ducksworth (?)). mit welchen bands/musikern wart/seid i
hr befreundet und habt musikalisch zusammen was gemacht?
Oh Gott, die alle aufzuzählen mit all den Anekdoten, die dazu gehören,
sprengt definitiv den Rahmen. Das Spektakulärste war vielleicht die
Freundschaft und Zusammenarbeit mit Alun Francis, dem damaligen
Chefdirigenten der Berliner Symphoniker, für die wir dann ein "Requiem"
also eine Totenmesse für Band, Chor und Orchester komponiert und in
der Berliner Philharmonie uraufgeführt haben, mit Karajans Backstage
und allem, was dazu gehört, das war schon reichlich beeindruckend.
Ganz anders war zum Beispiel ein Abend in Hannover, an dem wir und
die "Toten Hosen" aufgetreten sind, wir in so einem alternativen
Jugendzentrum, das hiess glaub ich Korn oder so um 0.00, und die Hosen
davor im Capitol um 21.00. Selbstverständlich sind wir dahin. Vorgruppe
von den Hosen waren die "Goldenen Zitronen" und davor "Rocko Schamoni",
also ein echt vielversprechendes Lineup, und so wurde es dann auch.
Vor "Opelgang" hat Campino gesagt, dass man im Opel Kadett heute Abend
zu den Waltons fährt, und die kamen dann auch alle, und haben nach
unserem Auftritt schwer jenseits von gut und böse unten an der Bar
Bierflaschen auf dem Boden zertrümmert, und sich mit entblössten
Oberkörper drin gewälzt, wer im einzelnen verrat ich nicht, aber das war
auch reichlich beeindruckend.
3.in dieser zeit kamen ja auch die beiden country-metall bzw. country- oder
cow-punk scheiben "thrust of the vile" und remain in rust" von euch heraus.
von dieser mischung hatte ich noch nie gehört und war (und bin) begeistert.
gab es da musikalische vorbilder, irgendwelche bands, die schon country
und metall bzw. punk kombiniert hatten?
Es gab und gibt vor allem natürlich "Blood on the Saddle", die den Cowpunk
erfunden haben, denen unser aktuelles Album auch gewidmet ist, und mit
denen wir angeblich gerade auf Japantournee sind, hab ich gerade in
einem Magazin gelesen. Definitiv werden wir mit denen touren und sind
im Kontakt, aber es muss sich noch konkretisieren. Die andere Country -Metal
oder Rock - Ikone ist "Jason & the Scorchers" und wir haben mit Jason als
Produzent in Nashville in den USA das "Thrust of the Vile" Album
aufgenommen, grossartiger Typ, der alte Jason, hat mir mal meinen
Anrufbeantworter vollgejodelt, weil er die Bayern so lustig findet, das hatte
schon was.
Angefangen damit hat wohl Gram Parsons, Gotthabihnselig, der hat sich
nämlich dusseligerweise an Keith Richards und den dazugehörigen Drogen
die Finger endgültig verbrannt, aber Gottsei'sgelobt doch noch die Zeit
gefunden, Emmylou Harris zu entdecken, die, wie ich finde, hübscheste
Stimme der Countrymusic, aber das führt jetzt wohl auch alles zu weit,
lez go listen to the next question.
4.nach der "some old country bullshit" wurde es ruhig um die waltons.
hattet ihr euch aufgelöst, und wenn ja: warum? weisst du was jason
und jimbob walton heute machen?
Die Platte heisst "Essential County Bullshit", so viel Zeit muss sein, und
aufgelöst haben wir uns nie, warum auch, wir sind doch ein grossartiges
Orchester. Aufgehalten hatten uns nur das eben beschriebene "Requiem"
undeine Produktion, die leider in Hamburg auf Eis liegt, weil es
Differenzen mit der damaligen Plattenfirma gegeben hat, aber was
soll's? Wir sind ja wieder da.
Jason und Jim - Bob sind mir nach wie vor freundschaftlich verbunden,
wir sind ja immerhin zusammen aufgewachsen und haben eine
Menge zusammenerlebt.
Jason ist mit seiner family in München und macht einen gutbezahlten Job
bei einer Internet-Börsen-Informations- Handels- Firma oder so ähnlich,
hab ich tatsächlich bis heute nicht so recht verstanden, für den er sich
durch sein Studium qualifiziert hat.
Jim -Bob heisst heute "Jacques Palminger" , wohnt mit seiner family
in Hamburg, und ist mit "Studio Braun" u.a. mit "King Rocko
Schamoni" (da schliessen sich die Kreise wieder) als Comedian sehr erfolgreich.
5.ok, 2003 u 4 hab ich euch beim fete de la musique am görlitzer park gesehen,
einmal solltet ihr im wild at heart spielen, seid aber ausgefallen. ansonsten hat
man nichts von den waltons gehört oder gesehen (ich zumindest nicht). waren
das ausnahme-gigs, gab's euch da schon wieder richtig, waren das testläufe für
2005 oder wie oder was?
Also irgendwie hast Du es geschafft, uns regelmässig zu verpassen, aber allein
im "Wild at Heart" waren wir danach noch dreimal, und es war jedesmal
krachendvoll und grossartig, demnächst veröffentlichen die sogar einen
Livemitschnitt von uns. Abgesehen davon waren wir in der Zeit auch in
Hamburg, München, Dresden, Feiburg, Köln, Lübeck, Frankfurt, Stuttgart,
Cottbus, Erlangen, Bochum, Hannover, fällt mir jetzt so spontan ein, und in
einigen Städten mehr, also schon präsent, ist halt nicht so recht bei Dir
angekommen, ist aber vielleicht auch nicht so wichtig. In jedem Fall waren
einige davon, wie Du richtig vermutest, Testläufe, um zu analysieren, wo wir
eigentlich stehen, und wir waren freudig überrascht, um es kurz zu machen.
6.du hast ja jetzt zwei neue mitglieder der waltons-family, die dich unterstützen
(janni-boy & ?). wer sind die, wo kommen die her, in welchen bands spielen die
noch oder haben die gespielt, wie habt ihr zueinander gefunden?
Mein lieber Alex, Du stellst Fragen, auf die man eigentlich nur mit einem
Telefonbuch an Information antworten kann. Wenn ich Dir jetzt die bewegten
Biographien meiner beiden Mitstreiter runterbeten soll, sind wir die nächsten
Wochen beschäftigt, also lassen wir das. Was die beiden aber singulär
unverwechselbar einmalig auszeichnet, ist, dass sie beide zusätzlich zu dem
Instrument, was sie ja ohnehin schon bedienen müssen, auch noch grossartig
Gitarre spielen und singen können. Wir können also jetzt mit drei
Westerngitarren uns vorn an die Bühne setzen, die Dinger spielen, und dazu
dreistimmig singen, unglaublich! und die machen es grossartig, das hatten wir
noch nie, das ist neu, und zeichnet Janni - Boy und Hatto - Jay, so heisst der
andere, einmalig aus, abgesehen davon, dass jetzt auch natürlich auch beim
normalen Programm Dreistimmigkeiten fest verankert sind.
7.ihr seid ja jetzt auch schon wieder auf tour (gewesen?). seit wann spielt ihr
wieder regelmässig, ist "the spirit of cowpunk" die erste veröffentlichung nach
der langen pause? Wie sind die gigs/touren, was hat sich verändert, was ist
gleich geblieben?
Das hab ich glaub ich schon alles beantwortet, insofern bedanke ich mich für
das Gespräch, Herr Warschauer, und für Ihr Interesse.
quelle: wahrschauer
Truck Me Harder
Title
01 Truck Me Harder
02 Six Days On The Road
03 My Motor
04 Trucker Fever
05 Take Your Stand, Trucker
06 Ridin' High
07 It's Up To You
08 24 Hours From Tulsa
09 Truckdrivin' Son Of A Gun
10 Feel The Overload
11 Trucker Blues
Genre: Country Metal
Bitrate: 128 kBit/s
Year: 1989
Chance for a Lifetime by Kayak
-
About the band: Kayak is a Dutch progressive rock band formed in 1972, and
still going strong after a time-out from 1982 until 1999. Their singles and
...
vor 10 Stunden
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