Ein Versprechen einzuhalten ist Ehrensache. Deswegen das hier für Godeke Michels.
Gerd Köster ist ein Allround-Talent. Er war Frontmann der legendären Band Schroeder Roadshow (diese war zusammen mit Rio Reisers Band Ton, Steine, Scherben auf Tour) und einzig lebender Künstler, der Tom Waits mit der Band The Piano Has Been Drinking ins Kölsche übertragen konnte, ohne ihn zu parodieren. Diese Band durfte als erste Kölner Rockband in der Philharmonie ein Konzert geben. Gerd Köster überzeugte in den letzten Jahren aber auch als Theaterschauspieler, in Musicals und Operretten, als Moderator von Talkshows und Radiosendungen und als Sprecher und las u.a. den Kultroman „High Fidelity“ von Nick Hornby als Hörbuch ein sowie „Populärmusik aus Vittula“ von Mikael Niemi - wofür er für den Deutschen Hörbuchpreis 2003 nominiert wurde.
Seit dem Album „Dreckelije Krätzje“ aus dem Jahr 1996 erbringen Köster & Hocker den Beweis, dass die alte, kölsche, musikalische Erzählform „Krätzje“ nicht unbedingt etwas mit Karneval zu tun haben muss. Im Prinzip sind sie Lokal-Liedermacher, wie Georg Ringswandl in München oder Lotto King Karl in Hamburg.
Gerd Köster und Frank Hocker treten in den beiden Gloria-Konzerten mit kompletter Band auf. Diese setzt sich aus weiterer Gitarre, Bass, Klavier und Schlagzeug zusammen. Los geht es in dem teilbestuhlten Saal vor ca. 500 Leuten mit dem Titel „Schlau“ aus dem aktuellen Album „Jedrisse, Baby“. Was dann folgt, ist facettenreich und bunt. Aus jeder Epoche (Piano, Schroeder Roadshow, Köster & Hocker sowie aus dem Musical Hedwig & The Angry Inch) bringen Köster und Band alles zum Besten. Gerd Köster hat eine wirklich angenehme Stimme und schafft damit variantenreich zu Salsa-, Volksmusik-, Blues- oder Countryklängen zu beeindrucken. Er ist halt der kölsche Tom Waits.
Köster kommuniziert mit dem Publikum, erzählt von einem Auftritt in Vietnam, zu der die Band eingeladen wurde. Dort bringt er auch das einzige hochdeutsche Lied des Abends „Das Mädchen mit der gelben Haut“. Wirken in den ersten 80 Minuten vor der Pause die Lieder ruhiger und eher vom neuen Album, das Publikum entspannter und auch Köster noch nicht stimmgewaltig, so kamen beide Seiten nach einer 15minütigen-Pause besser in Stimmung und Fahrt. Die beste Stimmung kommt bei den älteren Liedern aus der „Piano“ Zeit.
Köster bedient sich bei den Themen aus dem großen Topf des bunten Alltags. Die Palette reichte vom Liebeslied über Stadtgespräche, bis hin zur Schöpfungsgeschichte. Nach rund drei Stunden gibt es Standing Ovations für ein Duo, welches Humor, Satire und (politischen) Anspruch exzellent miteinander verbindet. Das gibt es in Deutschland viel zu selten.
Dreckelige Krätzjer
Frisch
Final verseucht und Silberhochzeit kenne ich leider noch nicht, genauso von Jächt allein Der Tanz um den heiligen Bim Bam und Power Boulevard.
1 Kommentar:
Super Likedeeler, das werd ich mir direkt mal anhören, so zu ner steifen Brise unterm Großsegel
der Godeke Michels
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