Ich weiss, ihr werdet mich dafür steinigen... - aber ich liebe diese Band...
Das muss man sich mal vorstellen! Da erklingt ein Intro im typischen Oberkrainer-Stil: Trompete und Klarinette zweistimmig jubelnd in Terzen, eine Posaune im Wechselbass, die Gitarre abgestoppt mit Achtel-Nachschlägen und das Akkordeon mit dem obligatorischen Sechzehntel-„Häggädä-Häggädä“. Und plötzlich singt eine Frauenstimme mit bewundernswertem Jazz-Timbre: „Gitschi-gitschi ya-ya da-da ... Voulez vous coucher avec moi, ce soir?“ MTV-Viva-Zapper wissen: Das ist „Lady Marmalade“, letzthin gecovert von Christina Aguilera, Li‘l Kim und einigen anderen bestrapsten Pop-Stars in Moulin-Rouge-Korsage. Akkordeonist Anton Sauprügl bringt mit seiner Quetsche nonchalent Pariser Flair hinein.
Und als ob das nicht schon irre genug wäre, bringen die „Global Kryner“ gleich darauf Billy Joel’s „Honesty“ im Walzer-Takt, Madonnas „Like a Virgin“ als rasante Polka, verziert mit den typisch Oberkrainer Trompete/Klarinette-Verzierungen. Kann man sich Tina Turners „Private Dancer“ als Mischung von Walzer und fetziger Polka vorstellen? Vielleicht schwerlich. Aber die Global Kryner führen es mit überbordender Spielfreude vor. Es geht. Und es haut echt rein!
So was geht natürlich nur, wenn alle Instrumentalisten samt der in Los Angeles ausgebildeten Sängerin Anne Marie Höller ihr Metier nicht nur aus dem FF beherrschen, sondern immer wieder darüber hinauswachsen. So klingt „Somewhere over the Rainbow“ im Walzertakt durchaus nicht wie irgendein Remake. Ganz im Gegenteil: Edi Köhldorfers jazziges Gitarrensolo auf einen Dreiviertel-Rhythmus hat schon was von einem echten Hammer.
Köhldorfer hat schließlich schon mit internationalen Jazz-Größen wie Stephane Grapelli gespielt. Und „Tiger“ Tom Jones dürfte staunen, was die Global Kryner alpenjazzmäßig aus seiner „Sex Bomb“ herausgeholt haben. Immer wieder ist heute von „Cross-over“ die Rede. Mir ist bislang keine abgefahrenere und zugleich glaubwürdigere musikalische Grenzüberschreitung begegnet als diese Produktion. Jodeln und Jazz-Trompete – wo hat man so was schon gehört. Der Höhepunkt am Schluss. „Hey Jude“ aus der kongenialen Songschmiede Lennon/McCartney – zunächst balladesk, dann mit einem Mal im rasanten Polka-Drive. Und in Anne Maries Stimme kann man sich glatt verlieben. Für die „Süddeutsche“ ist sie „eine der heißesten Soul-Stimmen Österreichs“.
Ach übrigens, Robbie Williams, deine Version von Sinatras „Something Stupid“ in allen Ehren. Tolles Video mit Nicole Kidman – war schon Klasse. Aber vom Hocker reißt mich neuerdings eher die Interpretation der Gobal Kryner. Sorry, Robbie.
Hage Hein von Blanko Music hat spontan zugegriffen, als ein Bekannter ihm die Global Kryner ans Herz legte: „Den Wahnsinn musst Du Dir anhören“, hatte er ins Telefon gestammelt. Ein paar schräge Typen aus Wien hätte er gehört. Die spielten Welthits im Oberkrainer-Sound. „Something Stupid“ auf Schädlweh. „Einfach genial!“ Hage Hein hat seine Entscheidung für den „Ötzti-Jazz“ durchaus nicht bereut, obwohl er als Produzent eigentlich ungern auf den Geschmack irgendwelcher Freunde hört. Und er hält heute erst recht mit seiner Begeisterung nicht hinter dem Berg: „Gitarrist Edi Köhldorfer swingt, als wären Django Reinhard und Mark Knopfler siamesische Zwillinge ... Und last but not least Annie Höller, die zu den Klängen ihrer Kollegen mit einer Selbstverständlichkeit singt, als wären die Oberkrainer-Gründer Slavko und Vilko Avsenik in Harlem geboren.“ Dem habe ich weißgott nichts hinzuzufügen.
Global Kryner
Titelliste
01 Something Stupid
02 Lady Marmalade
03 Honesty
04 Like A Virgin
05 Private Dancer
06 Over The Rainbow
07 Sex Bomb
08 Night & Day
09 Funky Town
10 Stardust
11 That's How The Yodel Was Born
12 Hey Jude
pw: likedeeler
Genre: Folk Rock
Bitrate: 192 kBit/s
Year: 2004
Krynology
Titelliste
01 Something Beautiful
02 Hot Stuff
03 I can't stand the Rain
04 I'll be the One
05 Rock me Amadeus
06 Stop
07 Oops, I did it Again
08 Y Asi
09 First Day of my Life
10 Shut up
11 Dreaming
12 Eye of the Tiger
13 Toxic
14 My poolish Heard
15 Krynology
pw: likedeeler
Genre: Folk Rock
Bitrate: 192 kBit/s
Year: 2005
Bather at Deauville by Kees van Dongen
-
Cornelis Theodorus Maria "Kees" van Dongen (26 January 1877 – 28 May 1968)
was a Dutch-French painter who was one of the leading Fauves ("Wild men" =
th...
vor 22 Stunden
3 Kommentare:
Wieso steinigen (ist etwa Weibsvolk anwesend)? Habe selten so gelacht! Schon mal kein verlorener Tag. Danke
Ich denke auch, daß man eher diejenigen steinigen sollte, die sich über diesen Post aufregen. (Is natürlich Quatsch, Geschmäcker sind halt -zum Glück - verschieden) Jedenfalls danke fürs uppen.
vielen dank!
Kommentar veröffentlichen