Arizona trifft Aarhus

Die Band Giant Sand liebe ich bereits seit Jahren und was in der folgenden Rezension steht, stimmt - über einen sog. Indie-Status konnte sich die Band nie erheben, obwohl Potential genug da ist - wie man meine ich auch hören kann... Demnächst gibt es dann noch das Album, das mich auf diese Band gebracht hat - 'Swerve' - bis dahin das aktuelle...

Als wollten sie zum Wettstreit antreten, veröffentlichen der Meister und seine gelehrigen Schüler zeitgleich neue Alben. Howe Gelb - Motor, Getriebe und Elektronik von Giant Sand - beweist mit Provisions, dass ihn nach über 25 Jahren Aktivität kein Wüstensand zum Stottern bringen konnte. John Convertino und Joey Burns decken mit Carried To Dust erneut das Dilemma der Band auf, die sie so lange begleiteten: Während ihr Projekt Calexico mit zugänglicheren Songs die größeren Hallen füllt und sich auch in Charts platzieren kann, bleiben Giant Sand wohl auf ewig im Indie-Lager verankert. Ein Qualitätsmerkmal ist das natürlich nicht, Calexico wie auch Howe Gelb zeigen sich von den besten, wenn auch ganz anderen Seiten. Gelb, der ein Teil des Jahres im dänischen Aarhus lebt, hat sich von den musikalischen Wurzeln seiner Heimat Arizona ungleich stärker entfernt als Calexico es wohl je tun werden. Aufgenommen wurde Provisions, auf dem Cover übrigens „proVISIONS“ geschrieben, an unterschiedlichen Orten: Aarhus, Tucson, Toronto. Wenn überhaupt ein roter Faden durch die Songs ziehen sollte, dann ist er auf den Reisen verloren gegangen, ohne dass es dem Album schadet. Im Gegenteil, die vielen Gäste wie Isobel Campbell (ex-Belle & Sebastian), M. Ward, Neko Case und erneut Under-Byen-Sängerin Henriette Sennenvaldt sorgen für stilistische Vielfalt. Die reicht von einer Nummer wie „Can Do“ in bester Johnny-Cash-Tradition, sanften Country in „Out There“, Jazz in „Muck Machine“, schräge Psychedelia in „Belly Full Of Fire“ oder schon fast avantgardistischen Tracks wie „Saturated Beyond Repair” oder “World’s End State Park”. Zum Hörgenuss addieren sich noch wunderbare Textzeilen wie... „don’t want to live forever but another generation would be nice” oder „…every girl is like a pearl, hearts strung along and then left stranded, this world is worn, all frayed and torn…”. Sie kennen weder Zeit noch Ort, sie tragen Geschichten über Getriebensein, Zukunftsangst, Krieg, Isolation, die universell sind.(amazon)


Part 1:
proVISIONS

Part 2:
proVISIONS



Titelliste


01 Stranded Pearl
02 Without a Word
03 Can Do
04 Out There
05 The Desperate Kingdom of Love
06 Increment of Love
07 Spiral
08 Pitch & Sway
09 Muck Machine
10 The New Romance of Falling
11 Saturated Beyond Repair
12 World's End State Park
13 Well Enough Alone

Genre: Alternative Rock
Bitrate: 320 kBit/s
Year: 2008