Jugend in Hamburg
Wolf Biermann ist der Sohn von Emma und Dagobert Biermann. Sein Vater, ein jüdischer Hamburger Werftarbeiter, der im kommunistischen Widerstand organisiert war, wurde 1943 im KZ Auschwitz ermordet. Er hatte Schiffe der Kriegsmarine sabotiert. Die Luftangriffe auf Hamburg im Sommer 1943 (Operation Gomorrha) überlebte Wolf Biermann nur dadurch, dass sich seine Mutter Emma mit ihm durch einen Sprung in den Nordkanal vor den Flammen des brennenden Stadtviertels Hammerbrook rettete.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Wolf Biermann den Jungen Pionieren bei und vertrat 1950 die Bundesrepublik Deutschland beim 1. Deutschlandtreffen der FDJ in der DDR. Er war eines der wenigen Arbeiterkinder, die das Heinrich-Hertz-Gymnasium in Hamburg besuchten.
Übersiedlung und Leben in der DDR
Nach seinem Schulabschluss 1953 siedelte er als Siebzehnjähriger in die DDR über. Bis 1955 lebte er in einem der Polytechnischen Oberschule angeschlossenen Internat in Gadebusch bei Schwerin, dann begann er ein Studium der Politischen Ökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zwischen 1957 und 1959 war er als Regieassistent am Berliner Ensemble tätig. Bis 1963 studierte er Philosophie und Mathematik an der Humboldt-Universität, erhielt trotz erfolgreichen Abschlusses im Fach Philosophie aus politischen Gründen aber kein Diplom ausgehändigt. Die Urkunde erhielt er erst nachträglich am 7. November 2008.
1960 lernte Biermann Hanns Eisler kennen, der ihn maßgeblich prägte. Biermann begann, Gedichte und Lieder zu schreiben. 1961 gründete er in Ost-Berlin das Berliner Arbeiter-Theater (b.a.t.). Seine Inszenierung des Stückes Berliner Brautgang, das vom Mauerbau handelt, wurde verboten, und noch vor der Premiere 1963 musste das Theater geschlossen werden. Über Biermann wurde ein befristetes Auftrittsverbot verhängt, das ein halbes Jahr währte. Außerdem weigerte sich die SED 1963 ohne Angabe von Gründen, ihn als Mitglied aufzunehmen. Aus den nach der Wende gefundenen Stasi-Akten Biermanns geht hervor, dass die in der SED Zuständigen der Vorstellung erlegen waren, Biermann müsse aufgrund der Vielzahl seiner künstlerischen Aktivitäten regelmäßiger Konsument aufputschender Drogen sein, und vor diesem Hintergrund eine Partei-Aufnahme ablehnten.
Seinen ersten Gastspielauftritt in der Bundesrepublik hatte Biermann 1964. Im April 1965 trat er mit seinen Liedern in einem Kabarett-Programm von Wolfgang Neuss in Frankfurt am Main auf, dessen Aufnahme als LP unter dem Titel Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West) erschien. Im gleichen Jahr veröffentlichte Biermann den Lyrikband Die Drahtharfe im westdeutschen Verlag Klaus Wagenbach, im Dezember verhängte das 11. Plenum des ZK der SED ein totales Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR gegen ihn.
Nachdem Biermann in dem Bemühen, eine mögliche Veröffentlichung seiner Lieder auf den DDR-Plattenlabels Amiga oder Eterna nicht auf immer unmöglich zu machen, über Jahre hinweg auf Schallplatten-Veröffentlichungen in der Bundesrepublik verzichtet hatte, erschien 1968 seine erste eigene Langspielplatte Chausseestraße 131. Durch die mit dem Auftritts- und Publikationsverbot einhergehende Unmöglichkeit, ein professionelles Tonstudio zu nutzen, entstanden die Aufnahmen zu Chausseestraße 131 in Biermanns Wohnung mit Hilfe eines aus dem Westen geschmuggelten Grundig-Tonbandgeräts sowie eines Sennheiser-Mikrofons, das durch seine Kugelcharakteristik auch noch die Geräusche der vorbeifahrenden Straßenbahn einfing. Für dieses Album erhielt er 1969 den Theodor-Fontane-Preis, einen 1948 gestifteten Kulturpreis des Landes Berlin.
Weitere Veröffentlichungen in der Bundesrepublik folgten, die unter der Hand auch in der DDR verbreitet wurden. Im September 1976 konnte Biermann in Prenzlau in einer Kirche nach langer Zeit in der DDR wieder auftreten...(wiki)
Chausseestrasse 131
Titelliste
01 Die hab ich satt!
02 Das Barlach-Lied
03 Deutschland - ein Wintermärchen 1
04 Ballade auf den Dichter Francois Villon
05 Deutschland - ein Wintermärchen 2
06 Wie eingepfercht in Kerkermauern
07 Zwischenlied
08 Frühling auf dem Mont-Klamott
09 Moritat auf Biermann seine Oma Meume in Hamburg
10 Grosses Gebet der alten Kommunistin...
11 So soll es sein - so wird es sein
Genre: Liedermacher
Bitrate: 268 kBit/s (VBR)
Year: 1969
Warte nicht auf bessre Zeiten
Titelliste
01 Bilanzballade im dreißigsten Jahr
02 Der Hugenottenfriedhof
03 Drei Kugeln auf Rudi Dutschke
04 Enfant perdu
05 Noch
06 Lied von den bleibenden Werten
07 Acht Argumente für die Beibehaltung...
08 Es senkt das deutsche Dunkel
09 Ballade für einen wirklich tief besorgten Freund
10 Nicht sehen - Nicht hören - Nicht schreien...
11 Warte nicht auf bessre Zeiten
Genre: Liedermacher
Bitrate: 128 kBit/s
Year: 1973
ahh - ja!
Titelliste
01 aah - ja!
02 Kleine Ermutigung
03 Ermutigung
04 Große Ermutigung
05 Die Stasi-Ballade
06 Selbstportrait für Reiner Kunze
07 Das macht mich populär
08 Vorfrühling
09 Von mir und meiner Dicken in den Fichten
10 In China hinter der Mauer
11 Das Hölderlin-Lied
Genre: Liedermacher
Bitrate: 128 kBit/s
Year: 1974
Es gibt ein Leben vor dem Tod
Titelliste
01 Das Franco-Lied
02 Ballade zur Beachtung der Begleitumstände...
03 Ballade von den Spaniern im Dresdner Exil
04 Im Tal dort am Rio Jarama
05 Bedenkelied
06 Jaramafront
07 Preussische Romanze
08 Genosse Julian Grimau
09 Chile - Ballade vom Kameramann
10 Die Herren Generäle
11 Commandante Che Guevara
12 Es gibt ein Leben vor dem Tod
13 Spaniens Himmel
14 Wir sassen am Feuer im Dunkeln
15 Lied vom roten Stein der Weisen
Genre: Liedermacher
Bitrate: 192 kBit/s
Year: 1975
Liebeslieder
Titelliste
01 Die grüne Schwemme
02 Das Frühstück
03 Der schwarze Pleitegeier
04 Einschlaf und Aufwachlied
05 Die Bibelballade
06 Kuckuck Kuckuck
07 Steine-Lied
08 Wie schändlich Du gehandelt
09 Die Elbe bei Dresden
10 Bin mager nun und fühle mich
Genre: Liedermacher
Bitrate: 192 kBit/s
Year: 1975
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Blue Angel
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vor 21 Stunden
5 Kommentare:
Wolf Biermann, wer kennt ihn nicht.
Habe ich schon lange gesucht...Danke
Reinhard Jellen über Biermann: "Der intelligenteste Aspekt, dem man z. B. einer Figur wie Wolf Biermann abgewinnen kann, ist der, dass seine ehemalige Frau Eva Maria Hagen angeblich mit Peter Hacks gebumst hat."
Wiglaf Droste über Biermann: "Politisch stand Biermann in der Nähe jeder Fernsehkamera"
Peter Hacks über Biermann: "Naja, die Biermann-Sache. Wenn man sich ungeheuer anstrengte, dann gelang es einem, mit der Stasi Knatsch zu kommen. Da muße man aber wirklich provozieren. Da mußte man Krieg führen. Das hat er getan, in einer wirklich widerwärtigen Weise. Und man mußte Kontakt mit westlichen Diensten haben. Biermann ist ein Mensch, der für öffentliche Aufmerksamkeit alles tun würde. Eingeschlossen seiner eigenen Hinrichtung. Wenn genug Publikum ist, würde er sie verlangen. Das ist ein pathologisch Geltungssüchtiger. Dieser Mensch störte jede heitere Geselligkeit. Faschingsfeste bei Fritz Cremer wurden gesprengt von Biermann, welcher, wenn alle Leute unmittelbar vor dem Beischlaf standen, zu seiner Gitarre griff und den Leuten ohne zu ermüden tragische Lieder vorsang. Er kannte keine Rücksicht. Also, er singt auch seinem Postboten vor. Natürlich sang er auch der Stasi vor."
Wolf Biermann, 1992 im SPIEGEL:
"Falls im Grauen des Morgengrauens, wenn die Diktatur gestürzt ist und das neue demokratische Recht noch nicht gilt, der Pöbel schreit: Hängt das Pack auf! – dann gehöre ich zum Pöbel. Und wenn dann die empörten Menschen in ihrem Zorn ein paar besonders verächtliche Menschenquäler töten, will ich ihnen nicht in den Arm fallen. Im Gegenteil, ich würde sie umarmen. So eine verbrecherische Triebabfuhr im Affekt mindert den gefährlichen Selbsthass des demoralisierten Volkes."
Das sagt wohl viel über die Geisteshaltung dieses Selbstdarstellers aus.
ganz ehrlich gesagt, lieber ff, ich habe aus den gleichen gründen die dani anführt, biermann nie gebracht, weil nie gemocht.
aber anyway, ich betrachte es für ein zeichen unserer pluralistischen zusammenarbeit, wenn auch biermann und wegner da sind. letztere aus anderen gründen als ersterer.
Das Gitarrenspiel von Comandante Che Guevara ist verdammt gut.
Sonst kann ich mit dem Mann aber auch nicht viel anfangen.
Tja, ich bin aus Holland und weiss nur wenig über den Mensch Biermann. Hört sich aber nicht gut an. Die Platten doch hab ich alle hier, nur auch ein kaputten Plattenspieler. Hab so die lieder von Biermann ziemlich geliebt als ich das so anfang neunziger Jahre das erste mahl hörte. Passte im low-fi Kultur. Glaub nicht viel Leute hören sie dies noch an, sicher nicht hier im Holland. Na ja, ich werde es doch noch mahl tun. Vieleicht gefällts mich noch immer. Und vielleicht ist er ein Arschloch aber das ist dann hauptsächlich sein Problem, nicht meine.
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